Es ist wohl ein einmaliges Augsburger Stadtteil-Projekt: Die Schülerlisten der Haunstetter Eichendorff-Grundschule und der vorangegangenen Haunstetter Schuleinrichtungen von 1809 bis 1951 sind digital erfasst worden. Aktuell sind über 600 Hefte mit 12.000 Seiten gescannt.
Gestemmt hat diese ehrenamtliche Arbeit der Kulturkreis Haunstetten mit dem Bayerischen Landesverein für Familienkunde. Man findet in diesen Schülerlisten auch Angaben über Gewicht, Größe, Impfdaten oder Noten sowie charakterliche Bemerkungen, die heute in amtlichen Schulunterlagen undenkbar sind. So heißt es unter anderem "frech, faul, wenig Anlagen oder sehr talentiert beim Abschreiben".
Auch die Kriegszeiten spiegeln sich in den Angaben wider, wie mit Klassenstärken von rund 60 Kindern sowie Unterrichtsausfällen mangels Heizmaterialien. "Für die Wissenschaft sind die kontinuierlichen Angaben zu Grundschülern über 142 Jahre eine Forschungsquelle", sagt der Kulturkreis-Projektbearbeiter Heinrich Bachmann. Privatpersonen können die Schülerlisten beim Landesverein für Familienkunde in der Provinostraße 48 nach telefonischer Anmeldung unter 0157-55 55 82 01 einsehen, soweit dies der Daten- und Persönlichkeitsschutz zulässt.